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Lucia
Gast

Wie war meine Vorbereitung (wv Wochen zuvor angefangen, wv Stunden pro Woche, Fokus auf bestimmte Untertests)?
Da ich erst in meinem Zwischenjahr entschieden habe, Medizin studieren zu wollen, wollte ich den EMS auf jeden Fall beim ersten Mal bestehen und habe so viel wie möglich investiert. Wahrscheinlich hätte es gereicht, hätte ich drei Monate vor dem Test mit dem lernen begonnen. Trotzdem habe ich Ende Dezember 23 angefangen, ab und zu Muster und Schlauchfiguren zu trainieren. Im Januar habe ich mich dann über YouTube und NC-Wiki Erfahrungsberichte informiert über alle Tipps und Tricks zu den einzelnen Untertests, aber auch zu allgemeinen Testfragen (ab wievielen Punkten besteht man ungefähr, wie gehe ich am besten vor etc.). Februar und März habe ich dann sechs Tage die Woche jeweils pro Tag zwei Untertests gelöst, dabei habe ich die kurzen Untertests (Muster, Schlauchfiguren, Konzentrationstest) zwei Mal pro Woche gemacht, die langen Untertests nur einmal. Im April war ich dann für einen Monat am Reisen und habe praktisch nichts gelernt. Meine Lernkurve war bei den kurzen Untertests zu Beginn ziemlich stark (von ca. 5 zu 10 Punkten bei den Mustern und bei den Schlauchfiguren von ca. 7 zu 18 Punkten), bei den grossen Untertests ist eine Lernkurve bis zum Schluss kaum zu erkennen gewesen (ist auch weniger trainierbar, ausser vielleicht das Kopfrechnen von Quanti). Ab Ende April habe ich mir dann einen sehr straffen Lernplan gemacht und so fünf bis sechs Tage die Woche gelernt, was sich ungefähr auf 7h die Woche summierte. Ich habe jeweils die aufeinanderfolgenden Untertests trainiert, wenn möglich auch einfach immer gerade die Hälfte des Morgens (Muster->MedNat->Schlauchfiguren->Quanti oder Figuren->Fakten->TV->Diagramme und Tabellen->Konztest). Um die Testsituation gut nachzuempfinden, ging ich dann an die Simulation von NC-Wiki, was ich jedem empfehlen würde. An dieser Simulation habe ich das erste Mal gespürt, wie stark mir die Dauer des Tests an die Substanz geht, ich wurde auch die ganze Zeit abgelenkt von einer Teilnehmerin neben mir die mit ihrem Fuss stampfte während der ganzen Simulation und zudem musste ich zwei Mal dringendst auf die Toilette. Danach wusste ich, dass ich zukünftig die Simulationen in einer Unibibliothek üben musste, um diese Geräuschkulisse zu trainieren (empfehlenswert!) und mir einen Plan zurechtlegen musste, damit ich beim EMS nicht auf die Toilette muss. Nach meiner NC-Simulation hatte ich ein relativ schlechtes Gefühl, doch als ich erfuhr, dass ich dort TP 90 hatte, war ich mir eigentlich sicher, dass ich den EMS am Testtag auch bestehen würde. Trotzdem habe ich weiterhin straff gelernt und dann im letzten Monat vor dem NC jede Woche eine Komplettsimulation gemacht (keine geleiteten Simulationen, einfach Testspur von YouTube). Zum Lernen hatte ich den Vorteil, dass ich von Medizinstudenten ihr altes Material bekommen habe und musste daher nur wenig kaufen. Kurse habe ich keine besucht. Meine Meinung zu den verschiedenen Materialien:

MedGurus: Top Material zum Einsteigen, hat gegen Ende auch schwierigere Aufgaben, reicht aber bei Weitem nicht ans EMS-Niveau heran.

MedFreaks: Muster fand ich viel zu leicht, ansonsten war das Material für das Herantasten ans EMS-Niveau super, sie sind sehr schwer. Sicherlich nicht geeignet als einziges Material oder zum Einsteigen, hat auch etliche Fehler.

Elsevier: Muster sehr schwierig, ähnlich wie beim EMS, hat mir sicherlich für diesen UT mega geholfen. Auch die restlichen UT fand ich sehr gut, sicher auch als einziges Material geeignet. Quanti ist als einziges etwas kompliziert und schwer, da würde ich eher das von MedGurus empfehlen.

Testsimulationen I, II & III: Viel zu leicht, gibt falsche Sicherheit, meilenweit vom EMS Niveau entfernt. Nur machen, wenn du eine positive Erfahrung nach vielen schlechten Untertests willst;)

NC-Wiki Material: War super, hat auch ultraviel Material und man kann es im Anschluss auch im Discord-Chat besprechen. Auch die älteren Simulationen bieten die einmalige Möglichkeit, gratis zu sehen, was für einen TP man ungefähr bereits hat.

Zu den Untertests:
Muster: Am Besten erlernbar finde ich. Eigentlich wollte ich den Kreuzblick erlernen, doch nach dreiwöchigem Üben ohne jeglichen Erfolg habe ich mich dann auf eine andere Strategie fokussiert, was sich auch ausgezahlt hat.

MedNat: Mein Lieblingsuntertest, kaum zu erlernen, gibt kaum eine Strategie.

Schlauchfiguren: Auch gut erlernbar, da habe ich mir jeweils vorgestellt, dass ich das Originalbild drehe, habe, sofern man es nicht direkt sieht (z.B. wenn es spiegelverkehrt ist, dann ist es von hinten), dann jede Position durchgedacht und dann nach Ausschlussprinzip gearbeitet. Da hatte ich nach kurzer Zeit schon immer 18 von 18 Punkten, im EMS liefs dann leider nicht so gut.

Quanti: mein grösstes Sorgenkind, ich war wahnsinnig schlecht im Kopfrechnen, deshalb habe ich gelernt, schnell schriftlich zu rechnen. Man sollte sich auch mehr darauf zu fokussieren, nicht immer das genaue Resultat zu bekommen, sondern mehr darauf, so schnell wie möglich eine Annäherung. Darin habe ich wohl am meisten Zeit investiert, was sich am Ende auch ausbezahlt hat (Steigerung von anfangs 4 Punkten zu 13 Punkten am EMS)

Figuren und Fakten: Figuren konnte ich nie wirklich gut, habe verschiedenste Methoden probiert, doch die Zeit (4 Minuten) ist für gutes und nachhaltiges Erinnern mit der Loci-Methode einfach fast zu knapp. Da hatte ich zwischen 6-18 Punkten immer wieder ganz unterschiedliche Werte, im EMS hatte ich sicher auch Glück, da habe ich mir die Figuren einfach nur „angeschaut“ und irgendwie wiedergeben. Fakten fand ich sehr einfach erlernbar mit der Loci-Methode. Die Menschen habe ich mir immer in einem Mehrfamilienhaus (jede Altersgruppe in eine andere Wohnung) gemerkt.

Textverständnis: ähnlich wie MedNat kaum erlernbar, einzig die Methode, bei schwierigen Texten sich einfach nur auf zwei Texte zu fokussieren (v.A. dann im EMS) hilft enorm. Ich habe das zwar nicht gemacht, da ich eine sehr schnelle Leserin bin und die Fragen meistens sehr schnell und zielsicher beantworten konnte. Auch hier hatte ich sozusagen keine Lernkurve.

Diagramme und Tabellen: bei diesem Untertest wollen sie dich permanent auf dünne Eis führen. Es geht weniger darum, etwas auszurechnen, sondern durch die verschiedenen Formulierungen zu merken, wie eine Aussage gemeint ist. Da hilft regelmässiges Üben und vor allem das Korrigieren.

Konztest: praktisch nicht erlernbar, würde ich ab und zu machen, um zu lernen, die Anweisungen zu verstehen, denn im Test wäre es fatal, die Aufgabe falsch auszuführen.

Im Allgemeinen würde ich sagen, das wichtigste Mittel um längerfristig besser zu werden ist es, sich immer die Zeit zu nehmen, die gelösten Aufgaben nachzuarbeiten um Fehler zu verstehen und später zu vermeiden.

– Wo hatte ich besonders Mühe bei der Vorbereitung?
Bei den Untertests war es v.a. Quanti und Diagramme und Tabellen. Bezüglich dem ganzen Test war meine grösste Sorge meine schwache Blase und meine starke Prüfungsnervosität. Ich habe während der Vorbereitung die ganze Zeit nebenbei gearbeitet und war dann häufig sehr müde und konnte mich während dem Lernen nur schwach konzentrieren, das hat mir aber mit Blick auf den EMS geholfen (Ausdauer und Durchhaltevermögen). Zum Lernen motivieren musste ich mich kaum, da ich ständig mein Ziel, meinen Studienplatz an meiner Wunschuni, vor meinem Auge hatte.

– Wie fühlte ich mich (mental und physisch) während der Prüfung?
Ich leide unter starker Prüfungsnervosität und war dementsprechend am Morgen des Testtags enorm nervös und es ging mir echt schlecht. Zum Glück wohne ich direkt neben dem Testgelände und konnte mit dem Fahrrad gehen und musste somit nicht all die Leute auf dem Hin- und Rückweg über den EMS reden hören. Als ich jedoch die Menge an Leuten sah, die den Test schrieben, war ich etwas gelähmt. Auch fand ich die Stunde, die wir im Testlokal warten mussten, bis der Test begann, extrem nervenaufreibend.
Als der Test dann beginn, war meine Nervosität sofort weg (ist bei mir immer so) und die Muster fand ich extrem einfach. MedNat hat mich schon mehr herausgefordert. Bei den Schlauchfiguren hatte ich etwas Angst, da ich plötzlich fand, die Aufgaben waren besonders schwer und so konnte ich zwei Figuren nicht lösen mangels Zeit. Bei Quanti gewann ich jedoch wieder Vertrauen, da ich die Aufgaben besonders einfach fand. Ab der Mitte des Test merkte ich langsam, dass ich komplett dehydriert war (hatte vor dem Test kaum getrunken wegen der Toilette) und trank etwas von meinem iostonischen Getränk (Tipp für alle mit schwacher Blase), was Abhilfe verschaffte, doch ich war wegen meiner Nervosität auch etwas unterzuckert, was auch nicht half. Figuren fand ich ultraschwierig und bei den Fakten ist mir beim Erinnern ein kleiner Fehler unterlaufen. Beim Textverständnis bearbeitete ich alle drei Texte, musste aber bei der Hälfte der Fragen raten, da ich wirklich keine Ahnung hatte, welche Antwort richtig war und ich keine Zeit verlieren wollte. Ab Diagramme und Tabellen kann ich mich kaum mehr erinnern, es fühlte sich an, als währe ich leicht alkoholisiert, weil ich mich trotz Zucker- und Wassermangel bereits so lange konzentriert hatte. Irgendwann war dann der Test dann zu Ende und ich hatte ein sehr gutes Gefühl, dass ich bestanden hatte.

– Was überraschte mich während der Prüfung?
Obwohl ich von Teilnehmer*innen vom letzten Jahr wusste, wie schwer der EMS vom Niveau gegenüber den Simulationen sein kann, war ich trotzdem erstaunt darüber wie schwierig die Aufgaben waren (v.A. MedNat und TV). Und im Vorfeld hatte ich Angst gehabt, von Geräuschen in der Halle abgelenkt zu werden, weshalb ich Ohropax trug, im Nachhinein denke ich aber, dass es auch ohne gegangen wäre, da es wirklich mucksmäuschenstill war trotz ca. 250 Leuten in meiner Halle.

– Wie fühlte ich mich nach der Prüfung? Wie konnte ich mich ablenken?
Wie schon gesagt, hatte ich nach der Prüfung ein gutes Gefühl. Meine ungefähre Punktezahl hatte ich erraten und kam auf ein Total von ca. 92 Punkten im schlechtesten Fall. Da ich dachte, der Test sei ungefähr gleich schwer gewesen wie im Vorjahr (wo man glaube ca. 86 Punkte brauchte?), war ich guter Dinge. Im Discord-Chat schrieben dann jedoch einige vom Vorjahr, der Test sei viel einfacher gewesen, weshalb ich dann vier Wochen echt litt. Obwohl ich in den Ferien war, dachte ich jeden Tag darüber nach und je länger es her war, desto mehr hatte ich das Gefühl, sicher nicht bestanden zu haben. Weil ich mir vor der Prüfung sehr sicher gewesen war, zu bestehen, habe ich mir (auch aus Unwille, etwas anderes zu studieren) keinen Plan B überlegt. Das hat mein ungutes Gefühl dann leider noch bestärkt. Am 2. August, als unsere Briefe kamen, war ich nochmals fast so nervös wie am Testtag. Ich sah auf meinem Email durch die Post, dass ein eingeschriebener Brief von meiner 1. Pro kam. Im Discord-Chat schrieben dann die ersten Leute ihre Resultate und ich realisierte, dass es mit 92 Punkten sehr knapp werden konnte.

– (optional) bestanden/nicht bestanden, Testresultat, Testprozentrang, Zuteilung welcher Uni?
Im Endeffekt habe ich mich scheinbar masslos unterschätzt und grundlos einen Monat gelitten. Ich hatte 112 Punkte (20 Punkte mehr als ich dachte), TP 95, MR 196 und kam so bei meiner ersten Prio (Uni Bern) rein.
Muster: 16
MedNat: 8
Schlauchfiguren: 15
Quanti: 13
Textverständnis: 10
Figuren lernen: 12
Fakten lernen: 15
Diagramme und Tabellen: 12
Konztest: 11

Für alle die den EMS noch vor sich haben, es ist echt keine Magie oder ein Intelligenztest sondern vielmehr ein Durchhaltevermögens- und Konzentrationstest. Und etwas ein Psychospielchen. Je weniger man sich einschüchtern lässt, desto einfacher wird man es am Testtag haben und dann hoffentlich einen Studienplatz kriegen. Viel Erfolg!