#2363
leverpastej
Teilnehmer

Wie war meine Vorbereitung?

Ich habe bereits im März mit der Vorbereitung begonnen, da ich gleichzeitig mit einem anderen Studium in der Prüfungsphase relativ beschäftigt war. Fairerweise muss ich noch ergänzen, dass ich den Numerus clausus 2020 mit einer Punktzahl von 71 knapp nicht bestandenen habe, was mich meine Arbeitsweise gründlich überarbeiten liess.

Zu Beginn meiner Vorbereitung beschäftigte ich mich täglich für 1-2 h mit den Untertests, zuerst mit einem generellen Überblick über die beste Lernstrategie, den mathematischen Basics und das Zeitmanagement, dann jeweils unter Realbedingungen. Meist waren es zwei lange Untertests am Tag und zusätzlich jeden zweiten Tag Muster (wichtig, dass man genug unterschiedlichen Übungsstoff hat) und jeden Tag zwei Konzentrationstests. Eine gute Orientierungs- und Motivationshilfe war mir dabei der TMS-Lernplan von Sophie Hobelsberger, auch wenn diese Vorbereitung grundsätzlich eher zu viel als zu wenig ist. Bei den Konzentrationstests hat es sich bei mir bewährt, gegen Ende der Vorbereitung wirklich drei oder mehr (unterschiedliche) Konzentrationstests nacheinander zu lösen, um die mentale Erschöpfung im EMS zu simulieren (geht natürlich auch gut, wenn man sie nach einer Stunde Diagramme und Tabellen löst). Sonntags habe ich jeweils eine Lernpause gemacht und gar nichts gelernt, den Samstag habe ich immer wieder einmal für Simulationen verwendet. Insgesamt habe ich sechs Echtzeit-Simulationen durchgeführt, die letzte eine Woche vor dem NC. Als Lernmaterialien kann ich vor allem das EMS-Kompendium der MedGurus und die STARK-Simulationen empfehlen – und natürlich zusätzliches Material, wenn du dieses durchgearbeitet hast. Hilfreich waren auch Tipps auf YouTube, insbesondere die TMS-Reihe von Karim Marhaba.

Wo hatte ich besonders Mühe bei der Vorbereitung?

Die Motivation war in gewissen Phasen der Vorbereitung immer wieder einmal niedrig, insbesondere für lange und anstrengende Untertests. Mit Selbstdisziplin (hierfür empfiehlt sich ein Lernplan) schafft man es aber auch hier durch. Natürlich ist auch die Versagensangst nicht wegzudenken, aber mehr als sein Bestes kann man nun mal nicht geben und schlussendlich wird es nicht diese Prüfung sein, die dir den Weg ins Medizinstudium versperrt. Wenn du es wirklich willst, schaffst du es früher oder später. Aber bis und während der Prüfung gilt der Gedankenspruch: Du kannst das schaffen, du wirst das schaffen und du wirst gut in dieser Prüfung sein.

Wie fühlte ich mich (mental und physisch) während der Prüfung?

Erstaunlich entspannt. Ich vermied es generell, mit anderen Teilnehmern zu sprechen, da ich meine Nervosität in Grenzen halten wollte und habe mir beim Warten vor dem Testort ein ruhiges Plätzchen gesucht. Die Maske war zu Beginn ein nerviger Störfaktor, aber durch den Antibeschlagsspray ging es mit der Brille schlussendlich doch gut. Während der Prüfung war ich beinahe etwas euphorisch, da es im Vergleich zu meinem letzten Versuch erstaunlich gut verlief und mir sogar Zeit für Snacks blieb. Hier hat es sich für mich wirklich gelohnt, mir jeweils die Zeiten aufzuschreiben, an denen der Untertest endete. Das verhinderte, dass ich den Überblick über die Zeit verlor und in Panik geriet. Zu Beginn des „Diagramme und Tabellen“-Parts ging ich noch auf Toilette, um zu verhindern, dass ich während der letzten beiden Prüfungsteile abgelenkt war (du darfst rennen, als renn, – ist auch gut für die Zirkulation).

Was überraschte mich während der Prüfung?

Einerseits gingen gewisse Aufgabengruppen wie der Konzentrationstest und das Textverständnis erstaunlich gut, andererseits überraschte mich der Schwierigkeitsgrad der „Quantitativen und formalen Probleme“ und des „Medizinisch-naturwissenschaftlichen Grundverständnis“.

Wie fühlte ich mich nach der Prüfung? Wie konnte ich mich ablenken?

Nach der Prüfung hatte ich persönlich ein gutes Gefühl, auch wenn ich weiss, dass es vieler meiner Bekannten anders ging. Erschöpft war ich allerdings trotzdem sehr und habe den Rest des Nachmittags damit verbracht zu schlafen und mich auszuruhen. In der letzten Woche vor der Ankunft des Briefs liess mir die Prüfung keine Ruhe (auch, weil ich Panik hatte, sie beim zweiten Mal wieder nicht zu bestehen) und ich war wirklich dankbar, dass ich zu dieser Zeit noch im Ausland in den Ferien war und mich ablenken konnte.

Bestanden/nicht bestanden, Testresultat, Testprozentrang, Zuteilung welcher Uni?

Ich kam am Tag der Ergebnisse komplett übernächtigt nach einer Odyssee mit der Deutschen Bahn nach Hause und fand den Umschlag der Uni Zürich im Briefkasten vor. Er war deutlich dicker als bei meinem letzten Versuch und das gab mir ein wenig Mut. Mit einem Testprozentrang von 100 % und einer Punktzahl von 98 wurde ich schliesslich an der Universität Zürich (1te Wahl) zugelassen.